So funktioniert Kreislaufwirtschaft: Definition, Vorteile und Beispiele.

Die Kreislaufwirtschaft (auch Circular Economy genannt) gilt als nachhaltiger Gegenentwurf zu unserer aktuellen linearen Wirtschaft, die mit jeder Menge Müll und negativen Umweltauswirkungen einhergeht. Viele Industrien, nicht zuletzt die Mode, tragen maßgeblich zum Klimawandel und dem Schwund der Biodiversität bei. Deshalb zeigen wir dir, was beim Ansatz der Kreislaufwirtschaft anders gemacht wird und wie sich dieses Modell bewährt hat.

Inhaltsverzeichnis:

1. Definition: Was ist Kreislaufwirtschaft?

2. Diese Vorteile bringt die Kreislaufwirtschaft

3. Gesetzliche Basis für die Kreislaufwirtschaft

4. Beispiel Circular Fashion: Kreislaufwirtschaft in der Mode.

 

Definition: Was ist Kreislaufwirtschaft?

Schauen wir uns erst einmal an, was Kreislaufwirtschaft NICHT ist. Das lineare Wirtschaftssystem ist das, mit dem wir aktuell leben. Es besteht bereits seit der Industrialisierung und bedeutet einen hohen Ressourcenverbrauch und wenig echten Umweltschutz. Dabei wird fleißig produziert, Produkte haben meist eine kurze Lebensdauer und werden schließlich weggeworfen, weil sie kaputt sind oder auch weil es ein neueres Modell gibt. Ein Beispiel: Das iPhone 11 kam 2019 auf den Markt und ist 2023 schon so „veraltet“, dass man es nicht mehr auf der offiziellen Apple-Website kaufen kann – unglaublich. Und wirklich mehr kann das aktuelle iPhone nun auch nicht mehr.

Die Kreislaufwirtschaft hingegen zielt darauf ab, möglichst effizient mit Ressourcen umzugehen. Vielleicht hast du schon einmal den Ausdruck „repair, reuse, recycle“ gehört? Genau das ist das Prinzip, dem die Kreislaufwirtschaft folgt. Dabei werden Produkte so lange wie möglich genutzt, umfunktioniert und schließlich recycelt, sodass die Materialien bei der Produktion wieder eingesetzt werden können und ein Kreislauf entsteht. Das Ziel dieser Circular Economy ist es, ressourcenschonend und nachhaltig zu wirtschaften, sodass möglichst wenig Müll entsteht und die Erde mit ihren natürlichen Ressourcen geschont wird. Als Gegenentwurf zum iPhone hat sich da das Fairphone schon einen Namen gemacht.

Infografik über den Kreislauf der Wirtschft.

Wie eine Kreislaufwirtschaft in der Praxis aussieht? Das beginnt bereits bei der Konzeption und Herstellung von Produkten. Das Design sollte so gestaltet werden, dass das Produkt hochwertig ist, lange hält und am Ende seines Lebenszyklus möglichst vollständig recycelt werden kann. So muss weniger neu produziert werden und Rohstoffe können mehrmals genutzt werden. Für die Produktion müssen dadurch weniger neue Rohstoffe eingesetzt (und damit abgebaut) werden.

Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist inzwischen eine der zentralen Strategien von Regierungen, um Herausforderungen wie der Klimakrise und den wachsenden Müllbergen zu begegnen. Auf der Website des europäischen Parlaments heißt es
zum Beispiel: „Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell (…), bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.“

 

Diese Vorteile bringt die Kreislaufwirtschaft

Müllberge, Klimakrise, Artenschwund – so wie wir jetzt wirtschaften, kann es nicht langfristig weitergehen. Mehr als die Hälfte aller Treibhausgasemissionen sind auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen, genauso wie über 90% des Biodiversitätsverlustes. Ganz schön viel.

Das Modell der Kreislaufwirtschaft bietet eine Antwort auf diese globalen Herausforderungen. Die Circular Economy schont natürliche Ressourcen und die Artenvielfalt. Durch ein nachhaltigeres Wirtschaften werden weniger Treibgasemissionen freigesetzt, die den Klimawandel begünstigen. Zudem wird die menschliche Gesundheit geschützt, unsere Ökosysteme werden geschont und nicht zuletzt entsteht auch weniger Müll wie etwa Elektroschrott.

Die Kreislaufwirtschaft bringt zudem auch wirtschaftliche Vorteile mit sich. Unternehmen machen sich unabhängiger von Rohstoffpreisen und senken ihre Produktionskosten. Gleichzeitig wird die Innovation angekurbelt: Neue Möglichkeiten für Geschäftsmodelle, Produkte und Services ergeben sich. Letztendlich entstehen so auch neue Arbeitsplätze.

 

Gesetzliche Basis für die Kreislaufwirtschaft

Dass eine Kreislaufwirtschaft angestrebt werden sollte, ist auch den Gesetzgebern klar. In den UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) ist der Wandel von einer Linearwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft festgelegt.
Zudem wurde 2015 das Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Kommision verabschiedet, das den Umgang mit Abfall und Verpackungen thematisiert. Ein EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft wurde 2020 veröffentlicht.

 

Beispiel Circular Fashion: Kreislaufwirtschaft in der Mode.

Sehen wir uns einmal die Modebranche an, die alles in allem nicht gerade für ihr nachhaltiges Wirtschaften bekannt ist. Während Ultra Fast Fashion Unternehmen wie Shein noch immer möglichst schnell, möglichst viel und möglichst billig produzieren lassen und damit die Müllberge, Emissionen und Umweltverschmutzung befeuern, sehen wir inzwischen, dass es auch anders geht. Mit dem Prinzip der „Circular Fashion“ funktioniert Kreislaufwirtschaft auch in der Modebranche. Das bedeutet, dass nachhaltige und recycelte Materialien verwendet werden, die langlebig und qualitativ sind. Am Ende können – im Sinne des Kreislaufs – aus dieser Mode Materialien recycelt und wieder neue Teile produziert werden.

>>> Alles zum Thema recycelte Baumwolle.

Das nachhaltige Modelabel Recolution (auch in unserem Onlineshop erhältlich)
macht es vor: Die Materialien sind natürlich, zertifiziert, bio und teilweise auch recycelt. Auf ihrer Website gibt es Tipps für Pflege und Reparatur, damit die Kleidung möglichst lange hält und das Label setzt sich für eine nachhaltigere Modebranche und die Reduktion von Plastikmüll ein.

>>> Hier findest du unsere Tipps für nachhaltige und ökologische Kleiderpflege.

Auch große Namen wie Globetrotter geben sich Mühe, den Lebenszyklus ihrer Produkte zu steigern: In inzwischen 14 Städten ist es möglich, kaputte Kleidung oder Sportausrüstung im Laden reparieren zu lassen. So hält die Kleidung länger und es wird weniger weggeworfen bzw. neu gekauft. Selbst H&M bietet inzwischen die Möglichkeit, alte Kleidung zu recyceln. Sicher macht eine solche Aktion alleine noch keine Kreislaufwirtschaft oder gar ein nachhaltiges Modelabel aus, dennoch sind diese Anreize wichtig und hilfreich für Verbraucher und führen letztendlich dazu, dass wir uns bewusster über unseren Verbrauch und Konsum werden.

Übrigens: Faire und vegane Mode von nachhaltigen Labels findest du in unserem Onlineshop.

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Über die Autorin
Tabatha Kempf

Tabatha Kempf ist kreative Allrounderin und schreibt für green.in.pieces immer wieder spannende Artikel rund um Mode und Nachhaltigkeit. Neben dem Texten arbeitet sie auch konzeptionell im Marketing, denn sie hat von Social Media bis SEO schon alles gemacht. Neben ihrer Liebe zu guten Büchern ist sie gerne auf Reisen oder unterwegs mit ihrem Hund "Nacho".

Die Autorin Tabatha Kempf schreibt für den Blog von green.in.pieces.
Das Logo von green.in.piecs für den Blog über nachhaltige Kleidung.